Einige Zeit ist seit dem letzten Eintrag vergangen und es ist recht viel passiert. Ich habe eine eindrucksvolle 3-Tage-Reise in den Norte Chico hinter mir, die erste Party wurde im Casa Alberto veranstaltet und es stellt sich immer mehr ein Alltag ein.
Zur Norte Chico-Reise: Da (wie im letzten Eintrag bereits erwaehnt) Montag, der 12. Oktober Feiertag war, haben Benni, Teo und ich, ohne wirklich handfeste Informationen ueber dieses Gebiet zu haben (ein wages "Lonelyplanet-Bild"), eine Busfahrt in der Nacht von Freitag auf Samstag von Santiago nach Vallenar, ein verschlafenes Staedtchen in der Wueste, gebucht. Nach einem Fruehstueckskaffee und mit dem Gefuehl, Vallenar sei nicht unbedingt der Ort, an dem wir die naechsten 3 Tage verbringen wollen, entschieden wir uns, mit dem Bus etwas suedlicher von Vallenar ans Meer zu fahren. Ein Busfahrer versicherte uns, uns nach Punta de Chorros zu fahren. Spaeter mussten wir dann feststellen, dass damit wohl nur die "Autobahnausfahrt" (=Rastplatz mit Schotterstrasse, die weg von der Autobahn fuehrt) gemeint war. Wir wurden also mitten in der Wueste zwischen Kakteen, Sand, Fernfahrern und unendlich scheinenden Berglandschaften rausgelassen, ca. 50km von der Kueste und unserem Zielort (und der naechsten Zivilisation) entfernt. Also blieb uns nur uebrig, loszulaufen und bei jedem Auto den Daumen rauszuhalten. Wir waren gerade vertieft in ein Gespraech, wie lange wir mit ca. 2 Liter Wasser und und 3 Dosen Bier ueberleben koennen bzw. ob wir in der Nacht erfrieren werden, als das 3. Auto nach ungefaehr 15 Minuten anhielt und uns bis nach Punta de Chorros mitnahm. Dort bezogen wir fuer eine Nacht eine Cabaña und wurden Zeuge, wie Chile sich fuer die Fussballweltmeisterschaft in Suedafrika qualifiziert und im Zuge dessen dieses 400Einwohnerdorf immerhin einen Autokorso inklusive Feuerwehrauto zusammenstellte.
Am naechsten Tag machten wir uns zu Fuss auf in Richtung Autobahn. Nach einer eindrucksvollen 3stuendigen Wanderung zwischen Pazifik auf der Einen, ewiger Wuestenlandschaft auf der anderen, sowie wildumherlaufenden Lamas und Eseln gelangten wir ueber mehrere Trampversuche in das ca. 100km entfernte La Serena, wo wir im Hostel einige der anderen Freiwilligen trafen. Am naechsten Tag fuhren wir mittags zurueck nach Santiago.
Gestern war, wie schon erwaehnt, die erste Casa Alberto-Party auf unsere Verantwortung, Anlass war Jettes 23ster und Sarahs 20ster Geburtstag. Ein lustiges Aufeinandertreffen der deutschen und der chilenischen Art, zu Feiern, das sich bis zum Sonnenaufgang zog.
Generell bin ich hier inzwischen in einem Arbeitsalltag angekommen, mein spanisch wird mit jedem Wort besser, die Tias mit jedem Tag lustiger und der Tagesablauf immer routinierter.
Liebe Gruesse aus Santiago, wo man inzwischen in der Nacht in kurzer Hose und T-Shirt rumlaeuft und zum Fruehstueck Erdbeeren isst.
Jonas
Einige Fotos:
Am Strand von Punta de Chorros:
Benni und Teo machen sich fertig fuer die Wanderung:
Teo laesst seinen Emotionen gegenueber dem Busfahrer freien Lauf:
Benni mit Gockel auf den "Strassen" Punta de Chorros: